Ich fange
gleich mit der größten Reise an, die ich im Februar mit meinen Mitbewohnerinnen
Anna und Hannah gemacht habe. Über meinen Geburtstag waren wir an der
südlichsten Spitze Israels in Eilat am Roten Meer und sind von da aus auch noch
nach Jordanien gefahren. In Jordanien waren wir in Aqaba und haben im Wadi Rum
in einem Beduinen-Camp mitten in der Wüste übernachtet. Die Geschichten und das
Essen am Lagerfeuer und diese absolute Stille in der Nacht waren wunderschön.
Jordanien insgesamt war wieder eine völlig andere, arabische Welt, die ich sehr
interessant fand und ich möchte gerne nochmal dorthin, allein schon um noch
nach Petra zu fahren.
Viel Besuch
von meiner Familie und Freunden habe ich hier auch gehabt. Ich musste zwar
währenddessen oft arbeiten, aber ich habe das Wiedersehen sehr genossen und mit
meinen Eltern, die für die Zeit ein Mietauto hatten, konnte ich einige
Tagesausflüge an Orte machen, an denen ich noch nicht war, wie zum Beispiel an
den See Genezareth oder nach Caesarea.
Auch im
Westjordanland war ich jetzt schon einige Male. Der Wochenendausflug nach
Ramallah und Nablus war sehr interessant, da die beiden Städte sehr
unterschiedlich sind. Ramallah, als moderne und offene Stadt und Nablus, eher
konservativ, mit einer sehr schönen Altstadt. Überall trifft man immer nette
Menschen, die interessiert sind, wo wir herkommen, einen Kaffee mit uns trinken
oder uns ein wenig die Stadt zeigen.
In unserer
Freizeit, meistens am Wochenende, machen wir inzwischen auch viel mit
Mitarbeitern von uns. Ein Ausflug mit Camping in Mitzpe Ramon, ein Tag im
Freizeitpark, Wandern gehen oder auch einfach nur am Strand entspannen. So kann
man sich gut von der Arbeit erholen.
In den
letzten Monaten waren natürlich auch wieder viele Feiertage, wie Purim; das
Verkleiden hat mir ein wenig den Karneval ersetzt. Besonders erwähnen möchte
ich aber Pessach. Wir waren zweimal bei Familien eingeladen. Es war echt schön,
die Feiertage so noch viel näher erleben zu können. Es gab ganz viel leckeres
Essen und die Familien haben uns super lieb in ihre Familien integriert.
Auch in
einer Synagoge war ich vor kurzer Zeit endlich mal am Freitagabend, hinterher
noch Shabbat Essen bei einer Familie. Der Besuch in der Synagoge war sehr
ungewohnt für mich und ich hab mich etwas abgegrenzt gefühlt, als Frau oben,
für die Männer verdeckt, zu sitzen.
Meine Arbeit
macht mir immer noch viel Spaß, obwohl es auch mal sehr stressig sein kann,
freue ich mich immer die Friends zu sehen. Ich weiß jetzt schon, dass der
Abschied von den Friends nicht einfach wird. Dadurch, dass wir im Projekt
wohnen und morgens nur kurz runter gehen müssen, um alle zu wecken, hab ich
immer ein bisschen das Gefühl, dass das hier wie eine Familie ist. Bis auf die
Medizinvergabe, kann ich eigentlich alles machen, was meine Mitarbeiter auch
machen. Mittwochs gehe ich oft mit einem Friend in der Nähe einen Kaffee
trinken. Wir genießen beide die kleine Abwechslung und ich freue mich, dass mir
so viel Vertrauen entgegen gebracht wird. Die Sprachbarriere ist nur noch
selten ein Problem.
Ich verstehe
viel von hebräischen Gesprächen, kann beim Arbeiten das wichtigste sprechen und
einzelne Wörter auch lesen. Natürlich wäre es schön, wenn ich die Sprache jetzt
nach fast einem Jahr könnte, aber dafür hatten wir nicht genug Unterricht und
meine Motivation sich selber hinzusetzen hätte größer sein müssen. Ich war
froh, als ich endlich alle Buchstaben konnte. Ich mag die Sprache aber echt
gerne und so einige Wörter übernehmen wir oft ins Deutsche, weil sie die Dinge viel
besser ausdrücken.
Dass die
Arbeit mit den Friends mir so gefällt, hat mich auch darin bestärkt, bei meiner
Studienwahl in diese Richtung zu gehen, sodass ich mich auf mehrere
Studiengänge im sozialen Bereich beworben habe.
Es ist viel
Zeit vergangen und mein Jahr in Israel neigt sich tatsächlich dem Ende zu. Auf
der einen Seite ist das Jahr so schnell vorbei gegangen, doch wenn ich
überlege, was ich alles erlebt habe, wird mir deutlich, dass das Jahr gar nicht
so kurz gewesen sein kann.
Die mir noch
verbleibende Zeit werde ich auf jeden Fall noch sehr genießen. Ich bin aber
auch gespannt darauf, alle in Deutschland wieder zu sehen.
Bis bald,
Johanna :)